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Experts Talk: Reza Razavi über die Kraft der Transformation

Reza Razavi gibt dem Thema Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft ein Gesicht. Nach Stationen im Management Zentrum St. Gallen und bei der BMW Group ist er heute ein gefragter Interviewpartner, Speaker und Berater. Mit offenem Blick, Bildern, Geschichten und vernetztem Denken zeichnet Razavi ein hochaktuelles Gesamtbild fernab der häufig polarisierenden Silicon-Valley-Diskussionen. Am 24. Juni ist er zu Gast beim Brand Forum in Brand. Wir haben uns im Vorfeld mit ihm unterhalten.


Wie nehmen Sie das Thema Transformation aktuell wahr?
Wir stehen vor einer der größten Systemtransformationen der Geschichte: Digitalisierung, Globalisierung, Individualisierung und Komplexitätssteigerung sind dafür die Treiber und geben eine hohe Schlagzahl vor.

Wie spüren wir das?
Transformationen zeigen Auswirkungen in allen Lebensbereichen – von der Ökonomie und Politik über die Bildung und Wissenschaften bis zu unseren persönlichen Identitäten. Transformationen ändern nicht nur unser Umfeld, sie ändern auch uns: die Art, wie wir leben, denken, arbeiten und miteinander umgehen.

Können wir da den Wandel weiterhin dem Zufall überlassen? Können wir uns erlauben, auf das Schicksal zu hoffen und die Hände in den Schoß zu legen?
Das halte ich nicht für wirklich klug. Die Transformation ist in meinen Augen das wichtigste Thema, das uns heute in Gesellschaft und Wirtschaft beschäftigt. Ob wir scheitern oder uns zu neuer Blüte aufschwingen – die Zukunft liegt gestaltbar in unseren Händen und Köpfen. Entscheidend ist, wie wir die Transformationsthemen anpacken und wie wir unser vorhandenes Potenzial nutzen, um das Gelingen zu fördern und die Risiken zu minimieren.

Was müssen wir dafür tun?
Aktiv werden und uns an der Gestaltung beteiligen. Ich glaube aber nicht daran, dass eine solche Transformation geplant, verordnet oder dirigiert werden kann. Es gibt kein Rezept, keine Veränderungscheckliste oder die eine richtige Strategie. Wenn wir Menschen zur Veränderung motivieren wollen, können wir nicht alle mit genau denselben Bildern, demselben Sound, demselben Narrativ erreichen. Mit anderen Worten: Transformation ist ein Prozess des Entdeckens und Experimentierens, der nicht linear läuft, sondern ein suchender, iterativer, zyklischer Kreationsprozess mit offenem Ausgang. Er fordert alle Beteiligten auf intensive Weise heraus.

Was braucht es, damit die Transformation gelingen kann?
Die Erschaffung eines starken gemeinsamen Anliegens und neue Bilder, positive Zukunftsvisionen und Geschichten einer anderen, gelingenden Kultur. Das kann Menschen motivieren, leidenschaftlich und verantwortungsvoll mitzugestalten. Das kann eine Sehnsucht nach Veränderung entzünden. Es müssen neue mentale Bilder entstehen und neue Wege eingeschlagen werden. Es müssen Räume für Dialoge und Experimente auf Augenhöhe geöffnet werden. So lässt sich eine Verbindung zwischen Begriffen, Logiken, Ratio und Gefühlen schaffen.

Beim Brand Forum steht das Thema Marke im Fokus. Was können Marken für eine gelingende Transformation leisten?
Sie sorgen für gemeinsame Identität. Sie übertragen Werte. Marken werden zu Symbolen für die kulturellen Ideale, die von Menschen mit ähnlicher Weltanschauung geteilt werden. Marken beziehen gesellschaftspolitisch Position, sie erheben die Stimme und leisten einen gesellschaftlichen Beitrag. Das ist in Anbetracht der Herausforderungen, vor denen unsere Welt steht, eine hervorragende Nachricht.

Zur Person:
Als Sohn eines Arztes ist Reza Razavi im Iran geboren. Im Alter von 14 Jahren kam er mit seiner älteren Schwester ohne die Eltern nach Deutschland. Nach einjährigem Deutsch-Unterricht absolvierte er mit 19 sein Abitur. Er nahm in Hannover das Studium der Mathematik auf und eröffnete parallel dazu gemeinsam mit einem Freund ein Restaurant, das sich zu einem angesagten Szenelokal entwickelte. Heute ist Reza Razavi selbstständiger Berater, Sparringpartner und Redner zum Thema Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft.

Über den Autor

Präsidentin | Website

Charlotte Hager gründete 2008 das Institut comrecon brand navigation (www.comrecon.com) – das Institut für Markenführung. Ziel und Bestreben war und ist es, Marken in ihrer Kommunikation erfolgreicher zu machen. Dafür ist es wichtig, menschliches (Kauf-) Verhalten zu kennen und dementsprechend die richtigen Botschaften in den richtigen Kanälen zu transportieren.

Sie bezeichnet es als „Parship für Marken“, denn „nur wer weiß, wie Menschen ticken und welche Motive, Bedürfnisse und Mängel sie haben, kann entsprechend darauf reagieren.“ Als Semiotikerin weiß sie, wie wichtig Symbole in der werblichen Kommunikation sind. Dazu hält sie Vorträge und Seminare, um Werbetreibende in Bezug auf die Macht der Zeichen und Symbole zu schulen.

Charlotte Hager ist studierte Kommunikationswissenschafterin und Ethnologin. Diverse Zusatzausbildungen wie Systemische Aufstellungen, LEGO® Serious Play®, Employer Branding und Profiling erweitern das analytisch-beratende Spektrum ihrer Tätigkeiten.
Zudem ist Sie Expert Member im Club 55, der European Community for Marketing and Sales (https://www.club55-experts.com).

Charlottes 3 wichtigste Anliegen im Brand Club:
- Marke zur Chefsache machen
- Tiefe Gespräche zu Markenführung und –Strategie
- Neue Formate und Begegnungszonen für einen gewinnbringenden Austausch schaffen

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